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Pfefferminzmuseum – das wohl Einzigste in Eichenau

Wir alle lieben Pfefferminze, egal ob als Tee, kleinen Minz-Pastillen oder auch als Kaugummi. Minze in der Schokolade oder als Likör egal wie, aber wir lieben Pfefferminze. Alleine der Name ist schon eine Freude. Pfefferminze gibt einem immer ein Gefühl von Sauberkeit.

Als ich vor gut einem Jahr Freunden erzählte ich ziehe nach Bayern, in die Nähe von München, machte mich ein ein Freund darauf aufmerksam, dass in der näheren Umgebung das wohlweltweit einzige Pfefferminzmuseum ist. Für mich war klar, dass ich dieses Museum auf jeden Fall besuchen werde. Das letzte Jahr war so schnell vorbei, dass die Zeit für einen Besuch im Pfefferminzmuseum nicht reichte. Wie heißt es so schön, neues Jahr neues Glück.

Das Pfefferminzmuseum ist in der Gemeinde Eichenau, in der Parkstraße 43. Die Gemeinde Eichenau liegt etwa 25 Kilometer westlich von München. Eichenau ist von München aus mit der S-Bahn Linie 4 zu erreichen. Die Entfernung von der S-Bahnstation zum Museum sind etwa 2 Kilometer.

Das Museum ist immer nur Sonntags geöffnet und zwar von 14 Uhr bis 16 Uhr.

Sonderführungen für Gruppen ab 10 Personen werden nach telefonischer Terminvereinbarung – Telefon 08141-71639 – durchgeführt.

Der Eintritt ist frei, aber es werden gerne Spenden angenommen, die für den Erhalt dieses einzigartigen Museums verwendet werden.

Hier sind nur ehrenamtliche Helfer zu finden, die gerne ihre Fachkenntnisse an die Museumsbesucher weitergeben.

Von Zeit zu Zeit sind in den Nebenräumen des Pfefferminzmuseum auch Sonderausstellung zu sehen. Vor einiger Zeit war dort eine Hobelausstellung sowie eine Bügeleisenausstellung zu sehen. Wann solche Sonderausstellungen stattfinden sollte man telefonisch erfragen.

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An einem der letzten Sonntage machte ich mich auf den Weg dieses einzigartige Museum zu besuchen. Es war nicht schwierig das Museum zu finden, da das Pfefferminzmuseum in einem Schulgebäude untergebracht ist. Nach einer freundlichen Begrüßung wurde mir gleich eine Tasse des eigenen Pfefferminztees angeboten, der richtig gut schmeckte.

Der freundliche Herr sagte mir wie ich gehen sollte, und zwar von der Anpflanzung bis zum Versand.

Die Geschichte des Pfefferminzanbaus beginnt bereits im Jahre 1918 mit einem Rucksack voller Wurzelausläufer, der Mitcham-Minze. Die Minze gedieh auf diesem Moorboden so gut, dass bereits 1921 auf 1.500 Quadratmetern angebaut wurde. Durch ständige Weiterentwicklung wurde diese Pfefferminze zur Spitzenqualität und entsprach den Anforderungen des deutschen Apothekergesetzes.

Die Anbauflächen wurden ständig vergrößert sodass im Jahre 1939 auf 400.000 Quadratmeter angebaut. Das waren allerdings die Spitzenjahre des Pfefferminzanbaus. Nach der Trocknung der Pfefferminze konnten 45.000 Kilogramm Pfefferminze verkauft werden.

Der Anbau der Minze war sehr mühselig, da die Wurzelausläufer von Hand gesetzt wurden. Des Weiteren mussten die Felder regelmäßig vom Unkraut befreit werden, damit die Pflanzen gedeihen konnten. Es wurde immer nur eine Hälfte der Felder bepflanzt, die anderen Felder mussten brachliegen für eine Saison. Bevor die Blüte begann musste die Minze geerntet werden, das waren in normalen Jahren 2 Schnitte, in guten Jahren sogar 3 Schnitte.

Frauen beim Unkraut jäten
Frauen jäten Unkraut

Nach der Ernte wurde die Pfefferminze erst gehexelt und anschließend wurden die Blätter von den Stielen getrennt in einer Art Windkanal. Die Stiele wurden als Dünger wiederverwendet und die Blätter kamen zur Trocknung.

Die trockene Minze wurde ich Säcke verpackt und verkauft.

Der Versand
Der Versand

Das Aus für die Eichenauer Minze begann im Jahre 1956 als sich der Markt für ausländische Produkte öffnete und Billigprodukte den Markt überschwemmten. Des Weiteren stiegen in Deutschland die Löhne, sodass sich ein kostendeckender Pflanzenanbau nicht mehr lohnte.

Die diesjährige Eichenauer Pfefferminze
Die diesjährige Eichenauer Pfefferminze

Es gibt auch heute noch ein Minzfeld in Eichenau, aber nur noch für den Orignal-Eichenauer-Pfefferminztee, der auch im Museum verkauft wird.

Mein Fazit ist, ich hatte einen schönen Sonntag und habe sehr viel gelernt. Ich hoffe, ich habe euch neugierig gemacht und ihr besucht auch einmal das Pfefferminzmuseum in Eichenau oder ward ihr schon einmal da?

Ernte mit einer Spezialsense
Ernte mit einer Spezialsense 
Der Hexler
Der Hexler 
Eine Windmühle sortiert Blätter und Stiele
Eine Windmühle sortiert Blätter und Stiele

 

Die sogenannte Windmühle
Die sogenannte Windmühle

Hier wurde der Tee getrocknetHier wurde der Tee getrocknet