Kürzlich habe ich einige Tage in der Schweiz verbracht und zwar in Davos. Davos liegt auf einer Höhe von 1.560 Metern, erstreckt sich über eine Fläche von mehr als 280 Quadratkilometern und ist somit eine der größten Gemeinden im Kanton Graubünden. Von München erreicht man Davos mit der Bahn in etwas mehr als fünf Stunden.
Davos in der Schweiz – Empfehlungen
Bevor ich mir Davos und die nähere Umgebung angesehen habe, war ich für ein Wochenendseminar auf der 300 Meter höher gelegenen Schatzalp. In dem Seminars „Mein Lebensbuch“ ging es darum, wie ich meine Biografie oder einzelnen Episoden aus meinem Leben niederschreibe um sie meinen Kindern und Enkeln zu hinterlassen. Es war ein sehr schönes, interessantes und lehrreiches Wochenende mit vielen netten „Schweizerinnen“.
Historisches Davos
Die Geschichte von Davos beginnt bereits im 13. Jahrhundert und entwickelte sich als die größte „Bündner Walsersiedlung“. Zudem begründete Davos den Zehngerichtebund und hatte somit großen Einfluss auf die Politik der „Drei Bünde“. Zu der Zeit lebte die Region von der Landwirtschaft und dem Erzabbau am Silberberg.
Mitte des 19. Jahrhunderts entdeckte der deutsche Arzt Carl Spengler, dass Höhenluft sehr gesund, erregerarm und gerade deshalb für Lungenkranke sehr heilsam ist.
Die ersten Kurgäste trafen 1865 in Davos ein und deren Heilung machte Davos über die Grenzen bekannt und berühmt.
Um sich den langen Heilungsprozess angenehmer zu gestalten, brachten die Kurgäste aus Skandinavien ihre Schneeschuhe und Skier, die Gäste aus den Niederlanden und den britischen Inseln ihre Schlittschuhe und Eisstöcke mit. Sie lernten voneinander und brachten auf diese Weise den Wintersport nach Davos.
Die Geschichte über Davos und den Sport ist sehr schön im Heimat- und im Wintersportmuseum ausgestellt.
Hotel Grischa Davos
Das Hotel Grischa hat eine sehr lange Tradition und wurde bereits mit der Eröffnung der Bahnstrecke von Landquart nach Davos, durch die Rhätische Bahn, eröffnet. Im Laufe der Jahre ist es oftmals umgebaut und erweitert worden. Das Hotel Grischa, wie es sich heute präsentiert, besteht seit Dezember 2011.
Das 4-Sterne-Hotel Grischa verfügt über 93 Zimmer und Suiten die alle sehr geschmackvoll und gemütlich eingerichtet sind, so dass man sich sofort wohl fühlt.
Die verschiedenen Restaurants wie das „Golden Dragon“ oder das „Monta Grillrestaurant“ bieten Gerichte der gehobenen und internationalen Küche an.
Davos Sehenswürdigkeiten und Reisetipps
Nach dem Check-in im Hotel Grischa, dass Dank der freundlichen Mitarbeiterin sehr schnell erledigt war, machte ich mich auf, die Stadt zu erkunden. Mein erstes Ziel war das Wintersportmuseum.
Wintersportmuseum in Davos
In den Räumen des Museums, das im Jahre 1992 eröffnet wurde, ist die Geschichte des Wintersports in Davos ausgestellt. Viele Ausstellungsstücke und Dokumentationen stammen aus der Stiftung der Familie Jürg Kaufmann, dem Hockey Club Davos und namhaften Sportlern aus der Region.
Die umfangreiche Sammlung im ersten Raum befasst sich mit der Geschichte der Skier. Vom Ende des 19. Jahrhunderts bis zum Jahre 2000 sind hier die unterschiedlichen Langlauf-, Sprung-, Abfahrts-, Slalomskier und Snowboards ausgestellt. Alte und neue Bindungen und Schuhe vervollständigen die Sammlung.
Ein weiterer Teil befasst sich mit dem Eissport. Hier ist alles übers Bobfahren, Schlittschuhlaufen, Curling und Hockey ausgestellt. Ein großer Bereich des Museums befasst sich mit dem Spengler-Cup.
Der Spengler-Cup, der auch heute noch zwischen dem Stephanstag, am 26. Dezember und Silvester stattfindet, wurde erstmalig 1923 vergeben. Gestiftet wurde der Wanderpokal von Carl Spengler, der nach dem Ersten Weltkrieg die Jugend der verfeindeten Nationen mit Hilfe von sportlichen Kontakten wieder vereinen wollte.
Das nächste Ziel nach meinem Museumsbesuch war die Pfarrkirche Sankt Johann Baptista.
Pfarrkirche Sankt Johann Baptista
Der älteste Teil der Kirche Sankt Johann Baptista stammt aus dem 13. Jahrhundert. Der Kirchturm mit einer Höhe von mehr als 70 Metern wurde Ende des 15. Jahrhunderts erbaut und das Dach, musste im 16. Jahrhundert erneuert werden, da es durch einen Blitzeinschlag vernichtet worden ist.
Die 73.000 Schindeln aus Lärchenholz wurden im Jahre 2003 erneuert. Sehr interessant ist, wenn man genauer auf die Schindeln schaut, dass sich diese im Laufe der Jahre durch die alpinen Witterungsverhältnisse um circa 43 Prozent gedreht haben.
Anfang des 21. Jahrhunderts wurde die Kirche umfangreich renoviert und die alte Kanzel von 1719 wieder integriert. Die Glasfenster der Kirche stammen von dem bekannten Schweizer Künstler Augusto Giacometti.
Der nächste Morgen, ich wollte wieder einmal wandern gehen und zwar auf den Spuren des Künstlers Ernst Ludwig Kirchner, der die letzten 20 Jahre seines Lebens in Davos verbracht hat und auf dem Waldfriedhof in Islen bestattet worden ist.
Der Ernst Ludwig Kirchner Weg ist etwas mehr als 13 Kilometer lang und man überwindet dabei circa 510 Höhenmeter. Die erste Station auf dem Weg ist die Erbalp, anschließend folgt die Usser-Erb und zum Schluss gelangt man auf die Staffelalp. Wieder im Tal angekommen ist der erste Punkt, Frauenkirch. Diese Wanderung ist im mittleren Level angesiedelt und dauert drei bis vier Stunden.
Aber wie es häufig so ist, waren Waldarbeiter unterwegs und die Wege gesperrt. Der Umweg führte mich zwar auf die Grueni Alp, aber auch hier ging es nicht weiter. So musste ich zurück ins Tal um auf den Spuren Ernst Ludwig Kirchners zu wandern.
Der flachere und leichtere Wanderweg ist sehr schön ausgebaut und führt entlang des Flusses Landwasser nach Islen und zum Waldfriedhof.
Nach dem Verlassen des Friedhofes gelangt man über einen schmalen Pfad nach Frauenkirch.
Schon von weitem sieht man das Wahrzeichen von Frauenkirch, die auf einer Anhöhe gelegene kleine Kirche. Mitte des 14. Jahrhunderts wurde sie erbaut und im Jahre 1602 durch eine Lawine fast vollständig zerstört.
Bereits ein Jahr später wurde die Kirche neu errichtet und erhielt zum Hang hin, einen Lawinenspaltkeil. Ernst Ludwig Kirchner entwarf für die Kirche Glasfenster, aber seine Pläne wurden niemals umgesetzt.
Für mich ging es von Frauenkirch weiter in das auf 1626 Meter Höhe gelegene Dorf Monstein, einem weiterem Ortsteil von Davos.
Dorf Davos Monstein
Im Dorf Monstein, das Ende des 13. Jahrhunderts erstmals erwähnt wurde, leben heute circa 200 Menschen. Zwei Kirchen schmücken das Dorf, von denen die ältere und kleinere Kirche, aus dem Jahre 1668, für Gemeindesitzungen und als Ausstellungsraum genutzt wird.
Zudem ist in Monstein eine der höchstgelegenen Brauereien Europas. Das Bier ist nicht nur in der näheren Umgebung bekannt und beliebt, sondern auch weit über Graubünden hinaus. In der Brauerei finden regelmäßig Führungen und Verkostungen statt.
Westlich von Monstein befindet sich der Silberberg, in dem über Jahrhunderte Erz abgebaut wurde. Zu Spitzenzeiten waren 17 Bergwerke in Betrieb, aber im 18. Jahrhundert wurde der Abbau eingestellt. Unter der Leitung eines Führers können heute die Stollen besichtigt werden.
Nach meinem Besuch von Monstein ging es zurück nach Davos. Mein nächstes Ziel das Ernst Ludwig Kirchner Museum.
Ernst Ludwig Kirchner Museum
Der Künstler Ernst Ludwig Kirchner wurde 1880 in Aschaffenburg geboren und lebte von 1918 bis zu seinem Tod 1938 in Davos. Während seiner Jahre in Davos entstanden viele seiner Werke.
Das erste Kirchner Museum wurde 1982 im alten Postgebäude in Davos Platz eröffnet. Kirchner’s Nachlassverwalter Roman Norbert Ketterer, stiftete das heutige Museum, das im September 1992 eröffnete und im Jahre 2012 umfangreich umgebaut worden ist.
Das Museum verfügt über vier Säle in denen Gemälde, Skulpturen und Zeichnungen von Ernst Ludwig Kirchner und weiteren berühmten Künstlern ausgestellt sind.
Aus dem Nachlass von Rosemarie und Konrad Baumgart-Möller erhielt das Museum im Jahre 2000 als Schenkung 42 Kunstwerke unter anderem von Erich Heckel, Wassily Kadinsky, Franz Marc und weiteren bekannten Künstlern.
Neben regelmäßigen Führungen durch die Ausstellungsräume finden immer wieder Workshops statt, die speziell auf Kinder und Jugendliche abgestimmt sind.
Nach meinem Museumsbesuch bummelte ich über die obere Promenade mit ihren vielen Geschäften, Cafés und Restaurants zurück in Richtung Hotel.
Fazit – Davos in der Schweiz
Hatte ich doch im letzten Jahr meine ersten Eindrücke von Graubünden in Chur und der näheren Umgebung gesammelt. So ist das um 1.000 Meter höher gelegene Davos schon etwas ganz besonderes.
Allein durch die Höhe ist Davos eine idealer Ausgangspunkt für Mountainbike- und Wandertouren in die Berge. Seilbahnen zur Schatzalp und zum Jakobshorn vereinfachen schon einmal den ersten Aufstieg.
In meinem Kurzurlaub in Davos habe ich mehr über die Region erfahren, bin zum Teil auf den Spuren von Ernst Ludwig Kirchner gewandert und habe wieder viel Neues und interessantes gesehen und gelernt.
Ich habe in Davos einen wunderschönen Kurzurlaub verbracht und könnte mir gut vorstellen, mir alles noch einmal im Winter, wenn es richtig kalt ist und viel Schnee liegt, anzusehen. Na ja, vielleicht klappt es ja irgendwann einmal, das ich einige Tage hier im Winter verbringen kann.
